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Die Boolesche Verschneidung von binären Themenebenen bietet einen einfachen
und schnellen Ansatz zur Eignungsanalyse mit GIS. Für viele Anwendungen stellt die
Einteilung der Realität in zwei Kategorien („wahr“ oder „falsch“) allerdings eine
ungenügende Abbildung der Realität dar.
Zunächst sind bei der Booleschen
Verschneidung alle Einflussfaktoren per definitionem gleich wichtig. Wir wissen aber
alle, dass meist nicht alle Kriterien zu gleichen Teilen in eine Entscheidung
einfliessen. Wer ein neues Auto kauft, mag Farbe und Marke des Fahrzeugs weit höher
gewichten als etwa seinen Benzinverbrauch oder seine Pannenanfälligkeit. Dieses
allgemeine Prinzip der Gewichtung von Einflussfaktoren wird auch bei der
Eignungsanalyse mit GIS verwendet. Der entsprechende Ansatz heisst gewichtete Verschneidung und wird in
dieser Unit behandelt.
Die Phänomene der Natur halten sich ausserdem nicht
an scharfe Grenzen und lassen sich vielfach schlecht in ein Korsett aus nur binären
Kategorien zwängen. Für eine realistische Modellierung möglicher Wolfslebensräume
genügt die binäre Einteilung in „Wald“ und „Nicht-Wald“ nicht und es muss eine
feinere Aufschlüsselung der Vegetationsbedeckung einbezogen werden. Binäre
Informationsebenen taugen weiter für den Einfluss der räumlichen Variation des
Jahresniederschlags genauso wenig wie für den Einbezug der mit der Distanz
abnehmenden Störung der Strasse. Anstelle kategorialer Daten („Wald“ oder
„Nicht-Wald“) müssen Interval- oder Ratiodaten (Prozentuale Waldbedeckung) verwendet
werden.