Schwachpunkte, Probleme und Beurteilung
Wie die Boolesche Verschneidung hat auch die gewichtete Verschneidung
ihre Schwachpunkte und Probleme. Das grösste Problem bildet sicher die
Wahl der Gewichte: Wie Sie selbst gesehen haben,
beeinflussen sie das Resultat einer Eignungsanalyse erheblich. Mit welcher
Rechtfertigung erhielt die Vegetationsebene im obigen Beispiel das grösste
Gewicht? Meist nehmen Experten und Expertinnen diese Gewichtung vor und berufen sich
dabei auf Angaben in der Fachliteratur. Aber unterschiedliche Fachleute werden
die Gewichtung der Kriterien je nach eigenen Interessen unterschiedlich
vornehmen. So dürften Biologen, Touristiker und Jäger die Gewichtungen
zur Bestimmung der geeigneten Wolfslebensräume in St. Gittal sehr
unterschiedlich vornehmen. Im obigen Beispiel erfolgte die Gewichtung
willkürlich. Die folgende Unit zeigt, dass es auch andere Vorgehensweisen gibt.
Weiter gilt es festzuhalten, dass in vielen SDSS-Anwendungen gezielt ein
experimenteller Umgang mit der Gewichtsverteilung gepflegt wird. Im Sinne von
„was wäre wenn“-Szenarien kann so der Einfluss verschiedener Kriterien in einer
Eignunsanalyse untersucht werden. Ein weiteres Problemfeld ist die Wahl des
Evaluationsalgorithmus. Anstatt einer linearen
Zuordnung der Eingangs- auf die Indexskala, wären beliebige andere Funktionen
denkbar. Und anstatt die gewichteten Eingangsebenen zu summieren, könnten sie
auch z. B. multipliziert oder verrechnet werden. Die Resultate einer
Eignungsanalyse können selbst bei identischen Eingangsdaten und identischen
Gewichten je nach Wahl des Verrechnungsmodus beträchtlich variieren. Aus diesen
Gründen ist beim Einsatz der gewichteten Verschneidung stets darauf zu achten,
die Entstehungsbedingungen der Resultate klar aufzuzeigen. Nur so können die
Eignungskarten als das dienen, was sie wirklich sind: ein objektives Hilfsmittel
zur Entscheidungsunterstützung.