Verschneidung
Das Prinzip der Verschneidung („overlay“)
räumlicher Daten kann am Beispiel der Kartenherstellung einfach veranschaulicht
werden. Beim Druck einer Karte werden mehrere Ebenen räumlicher Information
nacheinander auf ein zunächst weisses Papier gedruckt. Mit jeder Farbe kommt
neue Information aufs Papier: etwa in Grün die Vegetation, in Blau das
Gewässernetz und in Rot die Siedlungssignaturen. Alle Farben zusammen ergeben
ein sehr detailliertes Modell der Realität, die Karte. Bei der Verschneidung in
einem GIS geschieht eigentlich nichts anderes: Zunächst werden zwei oder mehr
thematische Informationsebenen desselben Raumausschnittes einfach überlagert.
Anschliessend wird die Topologie des neuen Layers nachgeführt: Liegt ein Punkt
neu innerhalb eines Polygons, erhält er diese Information als neues Attribut.
Schneiden sich zwei Linien („arcs“), so wird an ihrem Schnittpunkt ein neuer
Knoten eingeführt. Schneiden sich zwei Polygone, erhält die Schnittmenge eine
eigene Identifikationsnummer usw. So ergab letztlich die Verschneidung einen
Informationsgewinn. Damit diese Integration überhaupt einen Sinn ergibt,
müssen alle Eingangsebenen dasselbe Bezugssystem und denselben Massstab haben.
Es entsteht ja auch nur dann eine lesbare Karte, wenn die einzelnen Ebenen genau
aufeinander passen und denselben Massstab haben. Obwohl der deutsche Begriff
„Verschneidung“ für Overlay eher an Polygone denken lässt, ist das Verfahren an
sich unabhängig davon, ob ein Vektor- oder Rastermodell verwendet wird. Beim
Rastermodell entspricht eine Overlay-Operation allerdings vielmehr einer
„Überlagerung“ als einer „Verschneidung“. Die Integration von Informationen aus
verschiedenen Quellen durch Verschneidung ist eine der bedeutendsten Funktionen
eines GIS.
Die folgenden drei Arten der Verschneidung sind unabhängig davon, ob ein
Vektor- oder ein Rastermodell verwendet wird.
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Point-in-Polygon: Im Vektormodell ermittelt diese
Verschneidung Punkte, die innerhalb eines bestimmten Polygons liegen. Im
Beispiel sind alle Hotels gesucht, die sich im Siedlungsgebiet befinden. In
der Resultatebene tragen die Punkte nach der Verschneidung die zusätzliche
Information, ob sie im Siedlungspolygon liegen oder nicht. Im Rastermodell
werden die gesuchten Punkte durch die Addition der beiden Eingangsebenen
sichtbar.
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Line-in-Polygon: Bereits etwas komplizierter ist die
Verschneidung von Linien mit Polygonen. Das Beispiel zeigt die Ermittlung
der Strassenabschnitte, die sich im Siedlungsgebiet befinden. Im
Vektormodell ändert sich hier nun die Topologie: Die ursprüngliche Linie
wird durch die neuen Schnittpunkte in kleinere Segmente unterteilt. Für
jedes neue Segment muss nun angegeben werden, ob es sich innerhalb oder
ausserhalb des Siedlungspolygons befindet. Im Rastermodell identifiziert
auch hier eine einfache Addition die gesuchten Punkte.
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Polygon-on-Polygon: Die Verschneidung von Polygonen
im Vektormodell ist weitaus am kompliziertesten. Es entsteht eine Datenebene
mit völlig neuer Topologie: Durch die Verschneidung von Umrisslinien
entsteht eine Vielzahl neuer Schnittpunkte und Polygone, für die nun die
Attribute neu zugeordnet werden müssen. Ausserdem muss für nicht
geschnittene Flächen geprüft werden, ob sie Flächen einer anderen
Informationsebene enthalten, mit anderen Worten, ob Inselpolygone
entstanden sind. Raster-Overlay von Polygonen ist hingegen denkbar einfach.
Wiederum gilt es nur, die Zellenwerte der Eingangsebenen zu addieren.
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