Dichtemosaike dienen zur Darstellung von Relationen, auch Verhältniszahlen genannt, zwischen zwei Werten. In vielen Fällen handelt es sich beim Nenner der Verhältniszahl um eine Fläche. Die Verhältniszahlen können jedoch auch aus zwei nicht flächenbezogenen absoluten Zahlen ermittelt werden. Die absoluten Zahlen müssen jedoch mit der Bezugsfläche in Beziehung stehen. Denn diese wird in Abhängigkeit von der Grösse der Verhältniszahl eingefärbt oder schraffiert. Ein Beispiel für die erstgenannte Variante ist die Einwohnerzahl pro km2 (Bevökerungsdichte) auf Gemeindeebene. Mit der zweitgenannten Methode kann zum Beispiel das quantitative Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken pro Bezirk dargestellt werden (Witt 1967, S. 186).
Dichtemosaik nach Methode 1 (Institut für Kartografie 2004)
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Dichtemosaik nach Methode 2 (Imhof 1972)
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Für die Darstellung von Abstufungen absoluter Werte sind Flächenmosaike nicht geeignet. Sie verfälschen die Aussage der Karte, da der Betrachter der Karte die Grösse der Areale automatisch in die Bewertung einbezieht. So erhalten grosse Flächen mit einem geringen absoluten Wert einen zu starken Stellenwert und kleine Flächen mit hohem Absolutwert fallen zu wenig ins Gewicht. Für absolute Werte werden Gebietsdiagramme verwendet (Siehe folgendes Kapitel). Ähnlich verhält es sich mit der Darstellung relativer Werte, die im Nenner nicht die entsprechende Mosaikfläche enthalten (Methode 2). Die obige Abbildung zeigt, wo eine Konfession mehr oder weniger stark vorherrscht, verleitet aber zu Interpretation einer grossen Absolutzahl bei grossen Flächen hoher Dichte.
Darstellung
Die Areale, auf welche sich die Relationen beziehen, werden mit
verschiedenen Flächenfarbtönen oder Flächenmustern dargestellt. Je dichter ein
Objekt in einem Areal verteilt ist oder je grösser die Verhältniszahl desto
dunkler wird der Farbton oder Dichte des Flächenmusters.
Die folgende Abbildung zeigt ein Beispiel einer Dichtemosaikkarte. Mit einem Klick auf die Karte gelangen Sie zur dazugehörigen interaktiven Karte. Anhand dieser können Sie die Eigenheiten einer Dichtemosaikkarte interaktiv kennenlernen.
Wertklassen
Die Verhältniszahlen oder Dichten werden in der Regel in gestufte
Wertklassen unterteilt. Flächen, deren Wert in die selbe Klasse fällt, erhalten
die selbe Farbgebung. Die optimale Anzahl Klassen variiert je nach Datensatz.
Damit die Karte gut lesbar ist, sollten sich die Farbtöne der einzelnen Klassen
klar von einander unterscheiden.
Dichtemosaike werden anhand ihrer Bezugsflächen in drei unterschiedliche Typen unterteilt :
Im Folgenden wird genauer auf die einzelnen Dichtemosaiktypen eingegangen
Diese Karten werden auch als Dichtekarten nach der statistischen
Methode
(Imhof 1972, S. 164) bezeichnet. Bei diesem Kartentyp beziehen sich die
Dichtewerte auf vorgegebene administrative Areale. Dies können Gemeinden,
Bezirke, Kantone oder sogar Länder oder Kontinente sein, je nach Inhalt und
Thema der Karte. Gelegentlich werden auch Wirtschaftsareale wie z.B. "im Wald",
Wohnzonen oder Stadtquartiere verwendet.
Ein Beispiel einer solchen Karte ist die Folgende. Sie zeigt die Bevölkerungsdichte pro Bezirk in der Schweiz.
Bei der Erstellung einer Dichtemosaikkarte nach administrativer Flächengliederung spielen die Wahl der administrativen Bezugseinheit, die Wertstufen und die Klassengrenzen eine entscheidende Rolle. Durch gezielte Wahl dieser Parameter kann die Erscheinung und die Aussagekraft der Karte stark beeinflusst und gewisse Dichteunterschiede hervorgehoben oder unterdrückt werden.
Vorteile
Nachteile
Dieser Kartentyp wird auch als Dichtekarte nach der geographischen
Methode
(Imhof 1972, S. 167) bezeichnet.
Im Gegensatz zur administrativen Flächengliederung werden die einzelnen
Mosaikstücke nicht nach Gemeinden oder Bezirken unterteilt, sondern die
Areale werden so gut wie möglich anhand der tatsächlichen Streuungsdichte der
fraglichen Objekte gebildet.
Der folgende
Kartenausschnitt zeigt ein Dichtemosaik mit einer Flächengliederung nach
annähernd wirklicher Streuung. Klicken Sie auf die Abbildung um die ganze Karte
zu sehen.
Es gibt verschiedene Methoden um Dichtemosaike nach annähernd wirklicher Streuung zu erstellen. Die meisten Methoden verwenden Punktstreuungskarten als Datengrundlage. Detaillierte Erleuterungen zu den verschiedenen Konstruktionsmethoden finden sie hier.
Die Methode der Flächenstreuung nach annähernd wirklicher
Streuung birgt ebenso Vor- und Nachteile:
Vorteile
Nachteile
Dichtemosaike mit regelmässiger Rastergliederung
werden auch als Dichtekarte nach der
geometrischen Methode
(Imhof 1972, S. 171) bezeichnet.
Die Bezugsareale werden durch ein regelmässiges Netz von identischen
regelmässigen Polygonen, wie Quadrate, Dreiecke oder Sechsecke, definiert. Die
Dimension der Polygone variiert je nach Kartenmassstab und Grundlagedaten.
Vorstellbar sind Hektarraster, Quadratkilometergitter oder noch grobmaschigere
Raster. Je feinmaschiger das Raster ist, desto repräsentativer ist die daraus
resultierende Karte.
Handelt es sich um Quadratraster, ist es
sinnvoll, das Raster am Landeskoordinatennetz auszurichten, vor allem
für überregionale Darstellungen. Ausserdem vereinfacht es eine
Erweiterung des Datensatzes um zusätzliche Gebiete.
Das Quadratraster ist die einfachste und verbreitetste Form der regelmässigen Rasterdarstellung. Das folgende Beispiel zeigt ein Dichtemosaik nach Quadratflächengliederung und die verwendete Grundlage.
Als Grundlagedaten für die Flächengliederung werden vorzugsweise koordinatengebundene Punktdaten verwendet . Das Bundesamt für Statistik stellt gewisse Daten bereits als Rasterdatensatz zur Verfügung (zB. Hektarraster der Bevölkerungsdichte). Dies erleichtert die Generierung solcher Karten.
Im Folgenden sehen Sie eine Quadratrasterkarte. Sie zeigt den Prozentanteil von Gebüsch und Strauchvegetation pro 4 km2 in der Schweiz in den Jahren 1992/97.
Im
Folgenden werden die Vor- und Nachteile aufgezeigt:
Vorteile
Nachteile
Um Dichtemosaike zu generalisieren, können verschiedene Methoden einzeln oder auch kombiniert angewendet werden. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Minimaldimensionen eingehalten werden. Diese hängen von folgenden Faktoren ab: Flächenform, -farbe und -füllmuster sowie Art und Farbe der Kontur. Die folgende Grafik liefert eine Übersicht zu Minimalgrössen von Flächen in Mosaikkarten.
Werden die Minimaldimensionen unterschritten, muss generalisiert werden.
Sind administrative Bezugsareale von Interesse, ist es sinnvoll, diese auf der
nächst höheren Hierarchiestufe zusammenzufassen, Gemeinden werden zum Beispiel
zu Bezirken zusammengefasst. Entstehen durch diese Zusammenlegung
Inhomogenitäten innerhalb eines Gebietes, kann auch mit Gemeindegruppen
gearbeitet werden.
Beziehen sich Dichtewerte nur auf das
Siedlungsgebiet einer Gemeinde, können zu kleine Flächen je nach Wichtigkeit,
auf Kosten benachbarter, grösserer Flächen formähnlich vergrössert oder mit
einer grösseren Fläche zusammengelegt werden. Im zweiten Falle wird der
Dichtewert neu berechnet.
Bei Quadratrasterkarten liegt
es nahe, die Rasterweite zu vergrössern. Vier Quadrate werden zum Beispiel zu
einem neuen Quadrat zusammengefasst und dessen Wert neu berechnet.
Zusätzlich kann bei allen Mosaikkartentypen die Anzahl der
Klassenstufen verringert und die Dichtewerte neu berechnet werden.
Die Konturen der Dichteflächen werden ebenfalls dem Massstab
entsprechend vereinfacht und geglättet. Bei Quadratrastern ist dies nicht nötig,
da es sich bereits um vereinfachte Formen handelt. Grundsätzlich ist bei der
Generalisierung zu beachten, dass der Charakter der einzelnen Flächen durch die
Generalisierung nicht verloren geht und die ursprünglichen Strukturen
erhalten bleiben.
Nun können Sie interaktiv einige komplexere Beispiele von Dichtemosaikkarten kennenlernen.