Für die Darstellung von Datensätzen mehrerer Merkmale kommt die
Diagrammdarstellung zur Anwendung. In der Regel handelt es sich dabei um ein
übergeordnetes Merkmal welches in mehrere untergeordnete Merkmale unterteilt
wird. Bei der Ausprägung der Merkmale kann es sich um relative und/oder absolute
Werte handeln. Als Beispiel eines solchen Datensatzes kann an dieser Stelle die
absolute Anzahl der Beschäftigten, unterteilt in die drei Wirtschaftssektoren
genannt werden.
Grundsätzlich werden Diagrammkarten
unterteilt in Orts- und Gebietsdiagrammkarten. Fundiertere Informationen zu
diesen Kartentypen erhalten sie im entsprechenden Kapitel. Im Folgenden wird
zuerst auf die wichtigsten Diagrammformen und danach auf die Wahl und die
Ausgestaltung der Diagramme eingegangen, unabhängig vom Diagrammkartentyp.
Es gibt unzählige Diagrammformen welche für die Darstellung in thematischen Karten verwendet werden können. Viele dieser Diagrammformen lassen sich aus den folgenden vier Typen ableiten:
Die folgende Darstellung zeigt Beispiele dieser vier Diagrammformen. Bewegen sie die Maus über die Diagramme um diese zu vergrössern.
Die Entscheidung für ein Diagramm hängt in grossem Masse von der Art und der Ausprägung der darzustellenden Daten ab. In einer ersten Selektion werden die Diagramme bestimmt welche grundsätzlich geeignet sind um die vorgegebene Form der Daten abzubilden. Im zweiten Schritt liegt der Augenmerk auf der Ausprägung der Daten.
Grobselektion
Je nach Datensatz ist eine oder mehrere der folgenden Diagrammeigenschaften notwendig um die gewünschte Aussage machen zu können (Spiess 1995).
Die folgende Tabelle gibt Auskunft über diese Eigenschaften der vier wichtigsten Diagrammformen. Sie dient dazu, zu bestimmen, welche Diagramme grundsätzlich zur Darstellung des Datensatzes in Betracht gezogen werden können.
Detailselektion
Nach der ersten Sondierung der Diagramme wird nun im Detail geprüft, welches der übriggebliebenen Diagramme am besten geeignet ist, den Datensatz darzustellen. Es wird geprüft, ob die Streuung der Daten eine angemessene Abbildung erlauben. Das bedeutet, die kleinsten Diagramme sollten die gängigen Minimalwerte einhalten und die grössten Diagramme sollten die Karte nicht in einem zu hohen Masse überdecken. Um abzuschätzen, ob diese Kriterien mit den gewählten Diagrammen eingehalten werden können, muss die Datenstreuung berechnet, ein Diagrammmassstab gewählt und daraus die Flächenstreuung berechnet werden.
Um herauszufinden ob der gewählte Diagrammtyp geeignet ist, wird nun die Datenstreuung betrachtet und mit den folgenden Grenzwerten verglichen:
Werden die Grenzwerte überschnitten ist das Diagramm nicht optimal für
die Darstellung des Datensatzes. Sind in den Daten jedoch nur einige Ausreisser
bei den Extremwerten zu verzeichnen, und der Diagrammtyp wäre ansonsten
geeignet, besteht die Möglichkeit, die Extremwertdiagramme gesondert zu
behandeln. Detailliertere Informationen dazu finden Sie im Kapitel Orts- und
Gebietsdiagrammkarten.
Als nächster Schritt wird die
Datenstreuung und die Diagrammflächenstreuung verglichen. Liegen diese Werte
weit auseinander, sollte auf einen anderen Diagrammtyp zurückgegriffen werden.
Nachdem die Entscheidung für ein Diagramm gefallen ist, wird bestimmt wie die Daten in die Diagramme abgebildet und in der Karte platziert werden. Die Folgenden Abschnitte befassen sich mit der Abbildungsfunktion, den Minimaldimensionen für Diagramme, den Bezugspunkten von Diagrammen und deren Platzierung.
Abbildungsfunktion
Mit der Abbildungsfunktion wird bestimmt, auf welche
Weise die Daten in das Diagramm abgebildet werden. Analog zur Darstellung
einzelner Merkmale muss entschieden werden, ob die Daten kontinuierlich oder
gestuft und proportional oder nicht proportional abgebildet werden. Anzustreben
ist eine proportional kontinuierliche Darstellung. Diese gewährleistet einen
hohen Informationsgehalt. Lässt es die Datenstreuung nicht zu, kann auch zu
einer nicht proportionalen Abbildung gegriffen werden. Diese verleitet den
Kartenbetrachter jedoch zu Fehlinterpretationen.
Minimaldimensionen von Diagrammen
Damit die Information welche durch die Diagramme
vermittelt werden soll vom Kartenbetrachter auch gelesen werden kann und
allgemein ein leserliches Kartenbild entsteht, gilt es auch bei
Diagrammdarstellungen Minimalgrössen betreffend Objekten und Zwischenräumen
einzuhalten. Die folgende Grafik zeigt einige Richtwerte, welche sich
herauskristallisiert haben.
Bezugspunkte der Diagramme und Platzierung
Jedes Diagramm besitzt mindestens einen Bezugspunkt.
Anhand dieses Punktes kann das Diagramm in der Karte ausgerichtet werden. Je
nach Kartentyp werden die Diagramme in der Karte an einem bestimmten Ort oder
innerhalb einer Fläche platziert.
Die folgende Interaktion zeigt mögliche Bezugspunkt für Quadrate, Kreis- und Säulendiagramme.
Wird die Platzierung der Diagramme computergestützt durchgeführt, werden häufig alle Diagramme am selben Bezugspunkt ausgerichtet. Das Resultat muss in der Regel nach Kartografischen Gesichtspunkten angepasst werden. Die Diagrammposition kann in verschiedenen Fällen durch manuelles verschieben und anpassen noch optimiert werden.
Die folgende Interaktion zeigt drei typische Probleme, die nach eine automatischen Platzierung auftreten können. Überlegen Sie, wie die Diagrammplatzierung verbessert werden könnte.