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Der Versuch einer Definition des Begriffs der räumlichen Analyse (engl. spatial analysis) birgt grössere Probleme, wie Bailey erklärt:
"One difficulty experienced in any discussion of links between GIS and spatial analysis is clarification of exactly what is to be considered as spatial analysis. The problem arises because, by its nature, GIS is a multi-disciplinary field and each discipline has developed a terminology and methodology for spatial analysis which reflects the particular interests of that field. In the face of such a diversity of analytical perspectives, it is difficult to define spatial analysis any more specifically than as: a general ability to manipulate spatial data into different forms and extract additional meaning as a result" (Bailey 1994, S. 15)
Im Klartext heisst dies: Die Fragestellungen und Methoden der räumlichen
Analyse sind "natürlich" gewachsen; sie wurden in verschiedenen Wissenschaften
im Kontext von GIScience entwickelt, die ihren Fokus und ihre Sichtweise – und
damit die Essenz dessen, was räumliche Analyse ausmacht – jeweils anders
ausrichten. Während für Puristen beispielsweise eine Abfrage nach allen
Skiorten, die max. 150 km Luftlinie vom Stadtzentrum von Zürich entfernt liegen
und mit der Bahn erreichbar sind, eine reine Datenbankoperation darstellt (data
retrieval), ist eine solche Abfrage für andere wiederum ein vollwertiges
Beispiel der räumlichen Analyse.
Der Versuch einer Definition endet
also notgedrungen bei einer Umschreibung. Gleichsam als kleinsten gemeinsamen
Nenner können immerhin folgende beiden Definitionen angeführt werden:
"A general ability to manipulate spatial data into different forms and extract additional meaning as a result. " (Bailey 1994, S. 15)
"In broad terms one might define spatial analysis as the quantitative study of phenomena that are located in space. " (Bailey et al. 1995, S. 7)
Dieser Begriff kann weiter mit Bedeutung angereichert werden, indem der Funktionsumfang, der typischerweise die räumliche Analyse ausmacht, beschrieben wird. Dies wird im nächsten Abschnitt geschehen. Hier soll zunächst der Frage der Stellung der RA im Kontext von GIS nachgegangen werden. Wie weiter oben im historischen Überblick diskutiert, existieren innerhalb der quantitativen räumlichen Analyse zwei wesentliche Strömungen, eine geometrisch orientierte sowie eine (geo)statistisch orientierte. Durch die Entwicklung interaktiver Verfahren der Datenvisualisierung hat sich aber in der letzten Dekade auch eine dritte Strömung entwickelt, die die Analyse der Daten rein über Visualisierung bewerkstelligt. Gerade im Bereich der Raumwissenschaften ist hinlänglich bekannt, dass Karten durchaus Hinweise auf räumliche Muster und Prozesse geben können (diese Aspekte werden vertieft im Modul "Basic Presentation" erörtert). Die drei genannten Bereiche der RA können folgendermassen charakterisiert werden:
Zusammen bilden diese Methodenbereiche den Komplex der räumlichen Analyse, wie die folgende Abbildung zeigt. Die räumliche Analyse wiederum wird nicht als Selbstzweck ausgeführt, sondern dient der Beantwortung von Fragen, die durch BenutzerInnen eines GIS an ein solches System gestellt werden. Zur Beantwortung solcher Fragen ist aber nicht nur ein Instrumentarium an Verfahren für die Datenanalyse nötig, sondern auch entsprechende Methoden der Repräsentation der räumlichen Phänomene und Prozesse (d. h. der geographischen Realität), auf welche sich die Benutzer-Fragen beziehen. Dies bedeutet, dass eine direkte Beziehung und Wechselwirkung besteht zwischen den Methoden der Modellierung und Repräsentation der geographischen Wirklichkeit und den Verfahren der räumlichen Analyse. Die Methoden der räumlichen Modellierung sowie deren Einfluss auf die räumliche Analyse werden vertieft im Modul "Basic Spatial Modelling" behandelt.