Zusammenfassung
Der Raum kann unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Er wird
definiert als Relation zwischen räumlichen Objekten. Der Erreichbarkeit von Objekten
liegen Distanzbeziehungen zugrunde. Distanzen sind im Wesentlichen von drei Bedingungen
abhängig: a) von einer Metrik, b) von der Diskretisierung des Raumes (Vektor- und
Rastermodell) und c) von räumlichen Einschränkungen. Distanzkonzepte sind nicht nur auf
metrische Einheiten beschränkt, sondern können auch durch zeitliche Einheiten oder durch
Kosten ausgedrückt werden. Dabei geht es in dieser Lektion hauptsächlich um
uneingeschränkte Distanzbeziehungen bzw. um die Erreichbarkeit von Objekten, also gleichsam
querfeldein ohne weitere Behinderung der Bewegung.
Die verschiedenen Arten der einfachen Distanzberechnung beziehen sich auf die
drei geometrischen Primitiven Punkt, Linie und Fläche im zweidimensionalen Fall. So
können für alle Kombinationen dieser drei Primitiven auf verschiedene Arten Distanzen
ermittelt werden. Es zeigt sich dabei, dass für den Fall Linie-zu-Linie die
Distanzberechnung zu keiner eindeutigen Lösung führt. Eine Erweiterung der
Distanzberechnung ist die Bildung von Distanzzonen. Mit dieser Funktion werden
Distanzwerte ausgehend vom nächsten Bezugsobjekt zugewiesen. Beim
Rastermodell werden sie als Distanztransformationen bezeichnet und beim Vektormodell als
Distanzpuffer. In der Analyse von Proximität werden Thiessen-Polygone verwendet.
Innerhalb dieser Polygone ist jede Raumstelle näher bei ihrem Zentrum als bei einem
beliebig anderen Zentrum. Dabei sind die Kanten der Thiessen-Polygone die
Mittelsenkrechten auf der Verbindungslinie zwischen zwei Zentren. Die Schnittpunkte der
verschiedenen Mittelsenkrechten bilden die Eckpunkte der Polygone.